Homestudio einrichten: Was brauche ich alles um anzufangen?

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Homestudio einrichten: Was brauche ich alles um anzufangen?

Das eigene Homestudio einrichten (allgemein)

Da wir während unserer alltäglichen Arbeit immer wieder nach diesem sehr spannenden Thema gefragt werden, haben wir uns gedacht, dass wir den ersten Beitrag für unseren neuen MK-Blog genau darüber verfassen sollten (Homestudio einrichten: Was brauche ich alles um anzufangen?).

Oftmals schrecken viele die nachfolgenden Annahmen und Mythen ab:

  1. Ich weiß überhaupt nicht, was ich kaufen soll
  2. Ein Homestudio kostet sicherlich sehr viel Geld
  3. Die Planung dauert bestimmt sehr lange und ist äußerst aufwendig
  4. Ohne das Recording im Tonstudio kann mein Song sicher nicht professionell bearbeitet und fertiggestellt werden

Aber ist das denn wirklich so?

Nein, denn was Du zu Beginn für Dein Homestudio brauchst, ist kein hochwertiges Profistudio, sondern eine solide Grundausstattung. Und auch die Planung lässt sich zu Beginn in einem überschaubaren Rahmen halten. Ebenfalls können Deine Songs nach einer verwertbaren Aufnahme anderweitig professionell bearbeitet und fertiggestellt werden. Hierzu empfehlen wir Dir gerne ein professionelles Online HQ Mixing&Mastering. Was genau Du Dir um anzufangen anschaffen solltest, erklären wir Dir im weiteren Verlauf dieses Beitrags. Nur vorab, besonders preiswert ist oftmals leider nicht die richtige Wahl. Aber eine gesunde Mitte werden wir Dir hier gerne vorstellen und mehr braucht es dann für den Anfang auch nicht. In diesem Beitrag geht es aber erstmal um die allgemeinen Punkte, bevor wir Dir im nächsten Schritt bestimmte Produkte empfehlen werden. 

Warum sollte ich ein Homestudio einrichten?

Wenn Du diesen Beitrag liest, hast Du sicherlich bereits gute Gründe, warum Du überlegst Dir ein Homestudio einzurichten. Gute Gründe gibt es nämlich so einige:

  1. Du sparst das Geld für die Studiozeit zum Zwecke der Aufnahme / des Recordings
  2. Die Fahrt- oder Spritkosten zum Studio fallen ebenfalls nicht an
  3. Es gibt keinen Zeitdruck während der Aufnahme und niemanden, der Dir versucht seine Ideen und Vorstellungen aufzudrängen, was leider hin und wieder auch passiert.
  4. Dein Studio ist immer am Start, auch wenn Dir spontan Ideen einfallen
  5. Du solltest und wirst hoffentlich damit beginnen, Dich mindestens mit dem Thema Recording mehr zu beschäftigen und weiteres Wissen erlernen

All die vorgenannten Punkte, und sicherlich noch weitere, führen zu einer Erkenntnis: Ja, es ist besser, wenn man sein eigenes Homestudio einrichtet und das solltest Du auch tun!

In welchem Raum sollte ich mein Homestudio einrichten?

Vor der Frage des erforderlichen Equipments, stellt sich meistens die nach dem zu nutzenden Raum für Dein Homestudio. Oftmals ist die Möglichkeit auf einen verfügbaren Raum begrenzt, aus der man dann das Beste machen muss. Wenn Du in der glücklichen Position bist, mehrere Räume zur Auswahl zu haben, so solltest Du auf die nachfolgenden Punkte achten:

  1. Der Raum sollte möglichst ruhig sein, sodass keine Fremdgeräusche von außen oder innen Deine Aufnahme beinträchtigen
  2. Der Raum sollte idealerweise keine Schrägen haben
  3. Je weniger Fensterfläche der Raum aufweist, desto besser
  4. Ein quadratförmiger Raum ist unvorteilhafter als ein langgezogener
  5. Ein kleiner Raum ist nicht so gut geeignet wie ein größerer

Welches Equipment brauche ich zum Anfang?

Es gibt durchaus ein großes Angebot an sehr preiswertem Equipment, um sich ein funktionales Homestudio einzurichten. Möglichst preiswert ist allerdings meistens leider nicht die richtige Wahl, da man erfahrungsgemäß durch erforderliche Neukäufe Geld verschwendet oder unverwertbare Aufnahmen erzeugt. Daher raten wir Dir von dieser Vorgehensweise ab. Natürlich muss man aber auch kein Vermögen ausgeben, gerade nicht am Anfang. 

Nachfolgend haben wir Dir eine solide Grundausstattung für den Anfang aufgelistet:

  1. Computer / Laptop
  2. Audio-Interface
  3. Mikrofon / Stativ mit Spinne
  4. DAW / Musikprogramm
  5. Kopfhörer
  6. Studiomonitore
  7. Popschutz / -filter
  8. XLR-Kabel zum Verbinden

Vielleicht hast Du schon von dem ein oder anderen Begriff gehört oder Du weißt überhaupt noch nicht richtig Bescheid. Daher möchten wir Dir zu den vorgenannten Punkten noch einige weitere Infos geben.

Computer / Laptop

Wenn Du Dein Homestudio komplett neu aufbauen möchtest, so ist der Computer, beziehungsweise Laptop, mit Sicherheit eine der kostenintensivsten Anschaffungen. Die wichtigsten allgemeinen Merkmale dabei sind:

  1. Arbeitsspeicher (RAM)
  2. Datenspeicher (SSD oder HDD)
  3. CPU-Geschwindigkeit und Anzahl der Cores (Kerne)

Den Arbeitsspeicher bezeichnet man auch als RAM (Random-Access-Memory).
Eine Erhöhung führt zu einer Leistungssteigerung. Er unterstützt primär das Betriebssystem, beziehungsweise die CPU, für einen schnellen Zugriff auf Daten, die kontinuierlich genutzt werden. In der Regel sind 8 GB RAM für die meisten Produktionsvorhaben ausreichend.

Der Datenspeicher beschreibt den Ort, an dem Dein Computer Programme und Dateien speichert. Dabei unterscheidet man bei den Festplatten zwischen SSD (Solid State Drive) und HDD (Hard Disk Drive). Die SSD ist nennenswert widerstandsfähiger als die HDD, da sie keine mechanischen Bauteile hat. Der wichtigste Vorteil ist aber, dass sie wesentlich schneller arbeitet und der jeweilige Computer / Laptop schneller startet. Und um Deine Festplatte zu entlasten, solltest Du Audiodateien und entsprechende Projekte am besten auf einer externen Festplatte abspeichern.

Ebenfalls wird sich Dir die Frage stellen, ob Du einen MAC oder einen PC verwenden solltest. Allgemein kann man sagen, dass ein MAC, bei identischer Leistung, teurer als ein PC ist. Viele MAC-Nutzer schwören aber auf  das Design, eine höhere Systemstabilität sowie einen flüssigeren Workflow, gerade in Bezug auf Audioproduktionen. Der Vorteil eines PCs ist, dass er weniger in der Anschaffung kostet und man ihn wesentlich leichter modifizieren und upgraden kann. Für was Du Dich final entscheidest, liegt an Dir. Das Wichtigste ist, dass Du in Deinem Homestudio gut damit arbeiten kannst. 

Audio-Interface

Das Audio-Interface ist eine externe Soundkarte für das professionelle Recording am Computer und verbindet Deinen Computer mit den Geräten Deines Homestudios. Audio-Interfaces wandeln eingehende analoge in digitale Signale um. Diese wiederum können dann vom Computer verarbeitet werden. Ein solides Audio-Interface sollte idealerweise eine Samplingrate von 44,1 kHz und eine Auflösung von 16 / 24 Bit (besser profimäßige 24 Bit) vorweisen. Wenn Du etwas mehr rausholen möchtest, entscheide Dich für 48,0 kHz und 24 Bit. Ebenfalls liefert es in der Regel den erforderlichen Strom, um beispielsweise ein professionelles Kondensator-Mikrofon mit +48V Phantomspannung zu verwenden.

Mikrofon / Stativ mit Spinne

Für Vocalaufnahmen orientiert man sich am besten an einem sogenannten Großmembranmikrofon mit Nierencharakteristik. Dabei wird das Signal von vorne lauter als von der Seite aufgenommen und es handelt sich um die am häufigsten verwendete Richtcharakteristik. Ebenfalls kannst Du diese in Deinem Homestudio verwenden, um Störgeräusche zu unterdrücken (z.B. den Lüfter Deines Computers oder ähnliches). Das Mikrofon solltest Du mit Hilfe der sogenannten Spinne (eine Halterung für das Mikrofon) an einem Mikrofonstativ befestigen. Dabei solltest Du darauf achten, dass das Stativ stabil steht und Du es auf die für Dich richtige Höhe einstellen kannst.

DAW / Musikprogramm

DAW steht für Digital Audio Workstation und stellt eine Audiosequenzer-Software dar. Mit dieser werden digitale Audiosignale aufgezeichnet und verarbeitet. Man kann sagen, dass die richtige Wahl der DAW von großer Bedeutung für Dich und Dein Homestudio ist, gerade da es zu Beginn einer gewissen Einarbeitung bedarf. Wer das einmal getan hat, wechselt in der Regel sehr ungern. Die DAW eignet sich zur Durchführung von Musikproduktionen, Tonaufnahmen, Vocal Editing sowie Mixing und Mastering.

Kopfhörer

Die Kopfhörer benötigst Du für das Recording. Erstens wirst Du bei mehrspurigen Aufnahmen, bei denen Du Deine eigene Stimme hören musst, nicht drumherum kommen und zweitens würde, der aus Deinen möglicherweise aktivierten Studiomonitoren ausgehende Sound, auf Deiner Aufnahme landen und unter Umständen laute Rückkopplungsgeräusche / Feedbackschleifen erzeugen. Das heißt: Studiomonitore aus und Kopfhörer auf! Solltest Du Dich für den Bau oder den Kauf einer Gesangskabine (auch: Booth) entscheiden, so können Deine Studiomonitore bei guter Dämmung durchaus laufen. Aber zu Beginn braucht es vorgenanntes nicht unbedingt in Deinem Homestudio. Bei dem Kopfhörer solltest Du darauf achten, dass es sich um einen in geschlossener Bauweise handelt, damit Außengeräusche oder der Sound eines laufenden Beats und anderer Vocalspuren abgeschirmt werden.

Studiomonitore

Studiomonitore brauchst Du zum Abhören Deiner Produktionen und Aufnahmen. Dabei geht es primär darum, dass diese den Klang nicht wie Hi-Fi Boxen verfälschen, sondern neutral wiedergeben. Hier wird zwischen aktiven und passiven Monitoren unterschieden. Der wesentliche Unterschied dabei ist, dass die aktiven im Gegensatz zu den passiven Monitoren, einen Verstärker integriert haben. Die Studiomonitore sollten stabil stehen und sich auf Kopfhöhe befinden. Natürlich kannst Du Dir auch Boxenstative oder einen Studiotisch anschaffen, um die optimale Höhe einzustellen. Abschließend lässt sich sagen, dass man gerade an den Studiomonitoren nicht sparen sollte. Sie bilden eines der wichtigsten Bestandteile Deines Homestudios und kosten leider etwas mehr.

Popschutz / -filter und XLR-Kabel zum Verbinden

Vielleicht hast Du Dich schon oft gefragt, was dieses siebartige Gebilde vor den meisten Studiomikrofonen ist. Hierbei handelt es sich um den sogenannten Popschutz / -filter. Er dient dazu störende Geräusche, die sogenannten “Popplaute”, zu unterbinden, um eine saubere Verarbeitung des Signals zu ermöglichen. Diese “Popplaute” entstehen insbesondere bei harten Vokalen wie P-Lauten und überfordern die Mikrofonmembran. Es kann aber gelegentlich auch mit den Lauten B, D, H, K, O, Qu, U/Ü zu Problemen kommen. Wenn Dein Audio-Interface XLR-Anschlüsse hat, dann benötigst Du XLR-Kabel, um Dein Equipment zu verbinden. Damit kannst Du Deine Studiomonitore und Dein Mikrofon anschließen. Sollte Dein Audio-Interface andere Anschlüsse haben, benötigst Du sehr wahrscheinlich Klinkenstecker.

Uff…das war sehr viel Input! 🙂 Aber wichtiger Input und es lohnt sich wirklich sein eigenes Homestudio einzurichten.
Wir hoffen, Dir mit diesem Beitrag einen ersten allgemeinen Überblick verschafft zu haben. Auch wenn Du für die eigentliche Aufnahme lieber in ein Profistudio gehst, so kannst Du vorab eine Skizze in Studioqualität erstellen. Aber wer einmal mit dem Homestudio angefangen hat, der baut es in der Regel auch freudig aus und investiert nach und nach weiter.